Friedland (poln. Mieroszów), Kreis Waldenburg, Bezirk Breslau, 16 km südwestlich der Kreisstadt Waldenburg, am Ufer der Steine in unmittelbarer Nähe der Landesgrenze. Gründung um 1250 "Markt Fredeland". Stadtrecht wahrscheinlich 1325. Gebirgslandwirtschaft, Handwerk, holzverarbeitende Betriebe, Leinenweberei, Grenzverkehr nach Böhmen. Im 2.Weltkrieg nicht zerstört, jedoch nach dem Kriege verfallen. Die Häuser am Ring hat man jetzt wieder schön hergerichtet. Auch sonst werden mit Mühe einzelne Häuser restauriert.
1939: 4400 Einwohner 1969: 5000 Einwohner
Mieroszów (poln. Webseite)
Besuch des Familienforschers Böhm am 19.September 2016 (poln. Webseite)
Feierliche Übergabe der "Böhm-Chronik" in vier Bänden.
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Friedland war nicht von Anbeginn als deutsche Stadt gegründet worden. Im Zuge der deutschen Besiedlung des Waldenburger Berglandes war am Oberlauf der Steine in etwa 500 m Höhe ein Waldhufendorf mit deutschen Bauern entstanden. Aus diesem Alt-Friedland heraus entwickelte sich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ein Marktort und schliesslich die spätere Stadt Friedland. Dementsprechend zeigt ihr Grundriss nicht die bekannte Form sonstiger Neugründungen, sondern fügt sich - unter gleichzeitiger Ausweitung und Verlängerung der ursprünglichen Dorfstrasse - in die Talführung ein und bildet ein von den Talhängen umrahmtes langgestrecktes Rechteck mit ebenfalls rechteckigem Ring als Mittelpunkt.
Wirtschaftliche Grundlage der Bürgerschaft wurde um die Wende des 16. zum 17. Jahrhundert das Leinengewerbe und der Leinenhandel, unter 85 Handwerkern zählte Friedland im Jahre 1599 allein 27 Züchner. Der allgemeine Konjunkturgang, der das ganze schlesische Gebirge im 17. Jahrhundert in eine riesige Manufakturlandschaft verwandelte, brachte auch Friedland entsprechenden Gewinn. Die Inbesitznahme Schlesiens durch Friedrich d. Gr. machte Friedland zur Grenzstadt und bedingte damit auch einen Rückgang des Leinenhandels. Die Leinenerzeugung wurde jedoch dadurch kaum berührt und blieb bis in unsere Zeit Haupterwerbszweig, nur dass das 19. Jahrhundert den Übergang vom unrationell gewordenen Hand- zum industriellen Maschinenbetrieb brachte. So besass der Ort zuletzt noch 5 Webereien, eine Flachsröste und eine Blaudruckfärberei. Im 17. und 18. Jahrhundert ward Friedland ausser durch sein Leinen auch durch sein Papier berühmt, das in der 1647 gegründeten Papiermühle hergestellt wurde. Das 19. Jahrhundert brachte neuen Aufschwung der Papierfabrikation. Der Waldbestand der Umgebung bedingte ferner die Entwicklung von Holzhandel und Holzindustrie. Trotz dieser günstigen wirtschaftlichen Bedingungen erreichte die Einwohnerzahl, die jahrhundertelang bis 1800 unter 1000 geblieben war, im 20. Jahrhundert noch keine 5000 Köpfe.
Quelle:
Aus: Schlesischer Heimatkalender 1956
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